Die Riesenameise

Vor einer Ameise muss niemand ernsthaft Angst haben. Klar, zu viele davon im Hause können eine echte Plage sein, eine echte Gefahr geht aber nicht von ihnen aus. Normalerweise. Doch in der Finanzbranche ist die Lage anders: Diejenigen Bankvorstände, die sich wirklich ernsthaft mit der digitalen Transformation ihrer Branche beschäftigen, schauen derzeit mit einigem Unbehagen gen China. Denn dort schickt sich eine Riesenameise an, zu einer echten Bedrohung für sie zu werden.

Die Ameise, von der ich rede, ist das äußert erfolgreiche Banking-Spin-off des chinesischen Ecommerce-Riesen Alibaba: Ant Financial. Groß und bekannt geworden ist das Fintech durch seinen in China äußerst beliebten Mobile-Payment-Dienst AliPay. Während in den westlichen Industriestaaten alles gebannt auf Apple Pay und Google Pay schaut – und teilweise vergeblich darauf wartet –, ist Ant Financial mit seiner einfach gestrickten Lösung in China kaum noch aus dem täglichen Leben wegzudenken. Weltweit haben nach Recherchen des „Handelsblattes“ etwa 870 Millionen Nutzer die App auf ihr Smartphone geladen.

Auch die weiteren Kennzahlen sind beeindruckend und lassen den Bankenschreck der westlichen Welt – PayPal – geradezu niedlich aussehen: Bei der Anzahl der verarbeiteten Transaktionen in 2017 liegt Ant mit 239 Milliarden gegenüber 7,6 Milliarden schier uneinholbar vorn. Auch beim Transaktionsvolumen hat die Riesenameise mit 16,7 Billionen US-Dollar die Nase gegenüber PayPal mit gerade mal 0,45 Billionen klar vorn.

Payment ist übrigens nicht das einzige Geschäftsfeld von Ant Financial: Auch ein Geldmarkt-Fonds mit über 400 Millionen Kunden gehört zum Konzern. Ebenso ein privater Kreditmarkt.

AliPay ist auch in Deutschland längst verfügbar

Nun könnten sich hiesige Bankmanager entspannt zurücklehnen und sagen: China ist weit weg. Aber das wäre zu kurz gesprungen, denn AliPay ist längst auch in Deutschland verfügbar. An mehr als 2.000 Akzeptanzstellen vom Drogeristen Rossmann über WMF-Shops bis hin zum Münchner Flughafen können insbesondere zahlungsfreudige chinesische Touristen mit dem von zu Hause gewohnten Payment-Verfahren bezahlen.

Den vollständiges Artikel lest Ihr in meiner „About Fintech“-Kolumne im finletter.

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