Das Trauerspiel um Instant Payments

In diesem Sommer wollen viele deutsche Banken erstmals Instant Payments anbieten – Überweisungen so schnell wie eine E-Mail. Die Umsetzung allerdings zeigt wieder einmal deutlich, dass hiesige Bankvorstände die Digitalisierung nicht verstehen.

Deutsche Banken gelten gemeinhin nicht unbedingt als die großen Vorreiter der Digitalisierung. Regelmäßige Leserinnen und Lesern des finletters dürfte diese Erkenntnis nicht überraschen. Wenn es in den letzten paar Jahren aufregende Innovationen zu vermelden gab, waren zumeist die Fintechs in erster Reihe. Falls doch mal eine Bank positiv herausgestochen ist, dann nur höchst selten einmal eine aus Deutschland.

Während sich spanische Großbanken wie die Santander oder die BBVA, aber auch britische, skandinavische oder auch polnische Banken frühzeitig mit den Möglichkeiten und Potentialen der Digitalisierung auseinandergesetzt haben, standen die Vertreter der drei Säulen des deutschen Bankensystems gern vornehm am Spielfeldrand. Allenfalls die eine oder andere Kooperation mit einem Fintech ragt da hervor.

Alle anderen Aktivitäten deutscher Banken fallen derzeit bestenfalls unter die Kategorie „Gut gedacht, schlecht umgesetzt“. Der Payment-Dienst der Deutschen Kreditwirtschaft – Paydirekt – kämpft mehr mit sich selbst und seiner komplexen Shareholder-Struktur als mit dem eigentlichen Konkurrenten Paypal. Das Smartphone-Konto Yomo von den Sparkassen kommt nach vielversprechendem Start nicht von der Stelle. Und der Identity-Dienst Verimi floppt mit seinem Go Live und verliert als Erstes seine Geschäftsführerin.

Instant Payments sollen neuen Schwung bringen

Nach all diesen Fehlschlägen sollen nun Instant Payments den Umschwung bringen. Initiiert von der Europäischen Zentralbank sollen Zahlungen damit so schnell funktionieren wie eine E-Mail. Zwischen Auftrag und Geldeingang sollen maximal 20 Sekunden vergehen, im Schnitt sogar deutlich weniger. Die Banken wittern die Chance, verlorene Marktanteile gegenüber Paypal (online) oder sogar neue Marktanteile am POS (gegenüber Kreditkarten) zu holen.

Die bisherige Umsetzung allerdings lässt am Erfolg der Instant Payments gehörig zweifeln. Aus verschiedenen Gründen. Das wäre zu aller erst die Frage nach dem Bedarf: Wer braucht eigentlich Instant Payments? Welches Kundenproblem sollen sie lösen? Am POS kann ist schon jetzt bequem per Karte bezahlen und den Laden verlassen. Mit kontaktlosen Zahlungen per NFC oder Smartphone, dafür bei kleinen Beträgen ganz ohne Pin-Code, ist das einfach, schnell und etabliert.

Den vollständigen Artikel lest Ihr in meiner aktuellen Kolumne im finletter.

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