Wer hat Angst vorm Crypto-Crash?

Wer vor einigen Jahren in Kryptowährungen investiert hat, darf sich heute über gigantische Kursgewinne freuen. Der Weg nach oben verläuft dabei allerdings nicht stetig aufwärts. Immer wieder kommt es zu dramatischen Ausverkäufen. Am klassischen Kapitalmarkt wäre das ein Blutbad und würde Anleger reihenweise verscheuchen. Und in der neuen Finanzwelt: wer hat Angst vorm Crypto-Crash?

Im Jahresendspurt des vergangenen Jahres sind die Kurse der meisten Kryptowährungen förmlich explodiert. Insbesondere die Alt-Coins aus der zweiten Reihe wie IOTA oder Ripple haben ihre Kurse binnen weniger Wochen vervielfachen können. Aber auch der Platzhirsch Bitcoin konnte zulegen und hat die Marke von 20.000 USD pro BTC erreicht. Doch dann kam die Rallye zu einem jähen Ende. Nach einem deutlichen Einbruch um Weihnachten und einer Phase des moderaten Rückgangs sackten die Kurse Mitte Januar binnen zweier Tage je nach Coin zwischen 40 und 70%.

Keine Angst vorm Crypto-Crash

Man stelle sich einen solchen Kurssturz einmal an den klassischen Geld- und Kapitalmärkten vor. Der „schwarze Freitag“ oder das Platzen der dotcom-Blase haben stehen sinnbildlich für die schlimmsten Krisen der Weltwirtschaft. Ein Absturz in der Größenordnung des letzten Crypto-Crashes hätte für Panik unter den Anlegern gesorgt. Nicht so bei den Krypto-Investoren. Meine – nicht-repräsentative – Umfrage auf Twitter zeigt jedenfalls einen großen Optimismus:

Umfrage Cryptocrash

Die Devise lautet: HODL

Der Grund dafür ist einfach: erfahrene Krypto-Investoren kennen sich mit heftigen Kursschwankungen aus. In der Vergangenheit folgten auf die größten Kursstürze stets noch größere Phasen der Kursgewinne. Langfristig hat es sich bisher für eigentlich jeden Anleger gelohnt, Coins zu kaufen und sie einfach liegen zu lassen. „HODL“ lautet die Devise – Hold on dear lifetime. Am klassischen Kapitalmarkt kennt man das unter „Buy and hold“.

So manch einer hat damit ein Vermögen gemacht – und das nicht einmal immer bewusst. Aktuell geht eine Anekdote über den US-Rapper 50 Cent um: der hatte im Jahr 2014 sein damaligen Album auch gegen Bitcoin verkauft. Immerhin 700 Bitcoin hat er auf diese Weise eingenommen. Damals kaum etwas wert, wären es Ende letzten Jahres beinahe 14 Millionen US-Dollar gewesen.

Wo die Reise hingeht

Ob diese Strategie auch in der Zukunft aufgeht, ist ungewiss. Dass Kryptowährungen eine interessante Technologie für die Zukunft sind, ist gewiss. Allerdings ist völlig offen, welche Coins sich langfristig durchsetzen werden. Hier bietet sich der Blick auf die dotcom-Blase an. Damals hat es 90% der gehypten Software-Buden vom Markt gefegt – die Firmen starben, aber ihre Technologie blieb. Viele Platzhirsche von damals sind heute kleine Lichter, groß geworden sind dagegen Unternehmen, die damals als kleine Lichter überlebt hatten.

Das könnte auch für die Kryptowährungen gelten. Und auch Bitcoin könnte das Schicksal von AOL ereilen. Es wird spannend sein zu sehen, wer das Amazon, Google oder Facebook unter den Alt-Coins wird. Ethereum, Ripple oder IOTA fahren vielversprechende Ansätze, die der Bitcoin-Blockchain deutlich überlegen sind. Aber auch Bitcoin könnte mit dem Lightning-Network zurückschlagen. Und ganz vielleicht setzen sich am Ende auch staatliche Kryptowährungen durch.

Vieles ist also ungewiss … und damit das ideale Spielfeld für Wagemutige, Spekulanten und Zocker.

Was mein Ihr? Investiert Ihr weiterhin in Kryptowährungen oder steigt gar erst jetzt ein? Oder ist das alles nur eine große Blase? Schreibt mir Eure Meinungen als Kommentar.

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