So wird das Fintech-Jahr 2018

Das Jahr 2017 neigt sich langsam dem Ende entgegen. Für einen Jahresrückblick ist es zwar noch ein bisschen zu früh, aber eine Prognose für 2018 kann man ruhig schon einmal wagen. Zusammen mit Hartmut Giesen und Susanne Krehl blicke ich in die Glaskugel: wie wird wohl das Fintech Jahr 2018?

So liest sich meine Vorschau auf das kommende Jahr:

„Für 2018 erwarte ich eine Konsolidierungsphase der Fintechszene. Auf vielen Feldern sehen wir eine große Anzahl an Fintechs, die es nicht auf eine kritische Masse an Kunden bringen und deshalb ihr Heil in Übernahmen durch andere Fintechs oder Banken suchen werden – oder ganz aufgeben. Bei den Einlagenvermittlern sehen wir diese Tendenzen bereits jetzt, in 2018 erwarte ich Ähnliches für das Immobilien-Crowdinvesting, wo ich Platz für maximal zwei bis drei Anbieter sehe, und für die Robo Adviser. Zudem erwarte ich ein weiteres Zusammenrücken von Banken und Fintechs – sei es durch Übernahmen oder Kooperationen. Wer sich als Fintech nicht wie N26 zum Vollsortimenter weiterentwickelt, wird sich zum Technologielieferanten (Stichwort: White-Label) wandeln. Das eigene, unabhängige Angebot wird dann zum Proof-of-Concept, nicht zum Business Case.

Die sich weiterhin ändernden Rahmenbedingungen wie z.B. PSD II oder MiFiD II werden dabei eine treibende Rolle einnehmen, die zu einer noch stärkeren Professionalisierung der Szene führt. Haben Fintechs bisher primär Delevoper und UX-Designer gesucht, werden nun Regulatorik-Spezialisten beste Jobaussichten haben. Kein Fintech wird mehr Geld in Finanzierungsrunden erhalten, wenn es nicht nachweisen kann, dass es die Regulatorik in seinem Feld zu 100% im Griff hat. Das wird auch deshalb nötig, weil sich mittlerweile auch die Aufseher sortiert haben und deutlich strenger auf die Fintechs schauen. Wer als Fintech heute noch in einer Regulierungsnische im Graubereich arbeitet, könnte daher eher kurz- als mittelfristig Probleme bekommen.

Die meiste Dynamik dürfte auch in 2018 weiterhin im Bereich rund um Blockchain und Kryptowährungen liegen. Einerseits weil Regierungen und Zentralbanken das Thema für sich entdeckt haben und in die eine oder andere Richtung eingreifen. Zum anderen, weil der Wettbewerb um die Währung für „Blockchain 3.0“ in vollem Gange ist. Hier wird es zudem spannend sein zu sehen, ob es wirklich die eine globale Kryptowährung geben wird – „one size fits all“ klappt ja noch nicht mal in der Euro-Zone.

Was auch in 2018 wieder enttäuschen dürfte, wird das Thema Mobile Payment sein. Die Hoffnung auf den Big Bang haben aber mittlerweile auch fast alle Experten aufgegeben. Es wird sich niemand mehr trauen, wieder einmal das „Jahr des Mobile Payments“ auszurufen. Selbst wenn sich Apple mit ApplePay endlich einmal auch nach Deutschland bequemen sollte, wird das sich mobile Bezahlen wohl nur sehr langsam durchsetzen – jedenfalls solange, wie es keinen echten Mehrwert dabei gibt.“

Die Meinungen der beiden anderen Fintech-Experten lest Ihr im Fintech-Insider.

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