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Ohne Kulturwandel geht es nicht

Banken und Fintechs arbeiten immer öfter zusammen – von der Kooperation bis hin zur kompletten Übernahme. Das geht allerdings nur selten gut, denn beide passen nicht wirklich zusammen. Was ist das Problem und wie könnte es gelöst werden? Meine Gedanken dazu lest Ihr hier.

Als sie vor gut zwei Jahren verkündet wurde, war sie eine große Schlagzeile in der Fachpresse wert: die Übernahme der Münchner Fidor Bank. Etwas über 140 Millionen Euro legte seinerzeit die französische Bankengruppe Banque Populaire – Caisse d’Epargne (BPCE) auf den Tisch, um sich die Dienste des Fintechs zu sichern. Die Franzosen freuten sich auf eine innovative Online-Bank, die sie bisher selbst nicht hatten. Die Münchner sollten mit dem kapitalstarken Partner im Rücken Europa im Sturm erobern. Doch die hochtrabenden Pläne wurden nie wirklich in die Tat umgesetzt. Mittlerweile ist die anfängliche Begeisterung der Ernüchterung gewichen. Die FAZ titelte diese Woche: „Volksbanken hadern mit der Fidor Bank„.

Fidor-CEO Matthias Kröner räumt dem Artikel zu Folge ein, dass es „Kulturkonflikte“ zwischen dem 2009 gegründeteten Fintech und dem traditionellen Zusammenschluss französischer Sparkassen und Volksbanken gebe. Der neue Vorstandsvorsitzende der BPCE-Gruppe, Laurent Mignon wiederum rückt öffentlich von Plänen ab, Fidor in Frankreich als Online-Bank antreten zu lassen. Das alles ist nur das aktuellste Beispiel in einer Reihe von Missverständnissen zwischen klassischen Banken und innovativen Fintechs.

Banken und Fintechs brauchen einander

Eigentlich könnte es so einfach sein. Die tradierten Bankkonzerne haben zwar viele Kunden und eine gewisse Finanzstärke, scheitern aber regelmäßig daran, kundenzentrierte Innovationen auf den Markt zu bringen. Fintechs hingegen strotzen vor innovativer Energie, bekommen ihre PS aber mangels Kapital und Kundenzugang oftmals einfach nicht auf die Straße. Was liegt da näher, als sich zusammenzutun und gemeinsam tolle Produkte und Dienstleistungen an den Start zu bringen?

Wer sich die Entwicklungen in der Finanzbranche genau anschaut, sieht schnell, dass Banken und Fintechs einander eigentlich brauchen, um gemeinsam den noch größeren Fischen wie Amazon, Google oder Alibaba Paroli bieten zu können. Keine der beiden Gruppen hat da allein für sich eine echte Chance. Und trotzdem gibt es derzeit kaum echte Erfolgsgeschichten.

Kooperationen sind einigermaßen erfolgreich

Wenn aktuell überhaupt etwas funktioniert, dann sind es Kooperationen, wenngleich es auch hier eine sehr breite Spanne gibt. Sicherlich ein echter Gewinn sind Themen wie der elektronische Kontowechselservice durch FinReach oder fino oder die Fotoüberweisung von gini. Auch die Video-Ident-Dienstleister IDNow oder WebID haben sich als Basis-Dienstleister für die gesamte Branche etabliert. Das Erfolgsgeheimnis hier scheint die reine technische An- oder Einbindung als Technologie-Dienstleister zu sein. Das Fintech bleibt hier weitgehend unsichtbar für den Kunden und wird standardisiert eingebunden.

Sehr erfolgreich läuft auch die offene Kooperation zwischen dem Robo Advisor Scalable Capital und der Direktbank ING DiBa. Diese zeigt tatsächlich, wie es laufen könnte – und sollte. Hunderte Millionen an Kundenvermögen wurde an das Fintech vermittelt. Eine Win-Win-Win-Situation für Bank, Fintech und Kunden. Dem gegenüber stehen aber auch viele erfolglose Kooperationsversuche – auch und insbesondere im Bereich Robo Advice. Häufig heißt es: als Tiger abgesprungen und als Bettvorleger gelandet. Sei es zuletzt die DKB mit dem P2P-Payment-Dienst cringle oder die Haspa mit dem Robo Advisor investify.

Den vollständigen Artikel lest Ihr in meiner aktuellen Kolumne im finletter.

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