Fintech News #8

Ein kurzer Überblick über die aktuellen Nachrichten zu Banken und Fintech. Diese Woche dabei: viel Neues von PayDirekt, SamsungPay in Europa, Amazon weiter ohne PayPal, Number26 mit Expansion, Comdirect mit Dokumenten-Speicher, Visa mit starken Zahlen zu NFC und Debatte über die Abschaffung von Bargeld. Die Fintech News der Woche.

Neues von PayDirekt
Viel getan hat sich in der letzten Woche bei PayDirekt, dem potentiellen PayPal-Schreck der deutschen Kreditwirtschaft.

Wie das Handelsblatt berichtet, steht nun fest, dass die 409 deutschen Sparkassen nun bis Ende April vollzählig an das Bezahlverfahren angeschlossen werden. Die Sparkassen dürften dem Payment-Anbieter mit ihrem umfangreichen Kundenstamm neuen Schwung geben, da sich dessen potentielle Reichweite damit erhöht.

Die Lebensmittelzeitung (kostenpflichtig) hat zudem erfahren, dass der Schuhhändler Deichmann in seinem Online-Shop künftig auch auf PayDirekt setzen wird. Damit wird das bisher dürftige Händlerangebot endlich durch einen bekannten Namen ergänzt.

Dass es dabei nicht bleiben soll, wird künftig auch zur Mission von Frank Schwab gehören. Der 46-jährige ehemalige Geschäftsführer von Fidor Tecs wird laut IT Finanzmagazin ab sofort die Geschicke der GIZS lenken. Die GIZS hält die Anteile der Sparkassen Finanzgruppe an PayDirekt und soll den Betrieb und die Weiterentwicklung von paydirekt innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe erfolgreich umsetzen.

Die wenigen Händler, die PayDirekt schon jetzt unterstützen, sind allerdings schon mal sehr zufrieden. Das berichtet zumindest internetworld.de.

SamsungPay kommt bald nach Europa
Mitte letzten Jahres wurde vielfach berichtet, dass Samsung in 2016 mit seinem Payment-Dienst SamsungPay in Europa an den Start gehen wird. Jetzt konkretisiert sich laut Lebensmittelzeitung, dass der Dienst noch im ersten Quartal in Großbritannien und Spanien gelauncht wird.

Amazon wird kein PayPal anbieten
Nach der Trennung von Ebay und PayPal wurde in der Branche spekuliert, ob Amazon künftig vielleicht PayPal als weitere Zahlungsmethode anbieten könnte. Diesen Spekulationen erteilte Patrick Gauthier, Vice President Amazon Payments, im Interview mit CNET eine klare Absage. „Es ist ganz einfach: Amazon beginnt bei dem Kunden. Wenn unsere Kunden danach verlangt hätten, dann wäre es auf Amazon längst verfügbar.“

Number26 plant neue Produkte und neue Märkte – und eine Vollbanklizenz?
Das Berliner Fintech Number26 (hier im Portrait) will nach einem Artikel der Welt zahlreiche neue Produkte in die App einbinden. Gründer Valtentin Stalf: „Am Ende wollen wir die Plattform für Geldanlage sein: Zahlungsverkehr, Kredit, Sparen soll es in einer einzigen App geben“.
Darüber hinaus plant das Startup, neue Märkte zu erobern.  In Frankreich, Italien und Spanien sind die Berliner bereits vertreten, Polen und Großbritannien folgen in diesem Jahr.  „In drei Jahren können uns Kunden in allen 28 EU-Ländern nutzen“, sagt Stalf.
Um sein Angebot auch künftig ausbauen zu können, soll Number26 zudem dem Vernehmen nach eine Vollbanklizenz anstreben. Offiziell bestätigt wurde dieses Gerücht allerdings noch nicht.

Comdirect bietet sicheren Dokumenten-Speicher auf Bankservern
Was lange als Chance für die Banken gepredigt wurde, setzt die Comdirect nun in die Tat um: Kunden der Bank können mit der smartPay-App der Bank Rechnungen abfotografieren, diese dank Technik von gini gleich bezahlen und neuerdings anschließend auf Servern der Bank speichern – das berichtet das IT Finanzmagazin. Die Funktion beschränkt sich zwar bislang nur auf Rechnungen – allerdings ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Visa mit hohem Wachstum im kontaktlosen Bezahlen
Wie The Paypers berichtet, konnte Visa in Großbritannien die Anzahl seiner kontaktlosen Transaktionen in 2015 um beeindruckende 250% steigern. Auch insgesamt kann Visa starke Zahlen vorlegen: mehr als jeder 6. Euro in Europa wurde 2015 mit Visa bezahlt. Allein in Deutschland kann man an 100.000 NFC-fähigen Kassenterminals bezahlen. Weitere 350.000 Terminals sind NFC-ready und brauchen nur noch freigeschaltet werden.

Debatte über Abschaffung von Bargeld neu entfacht
Immer wieder kam im letzten Jahr die Diskussion über eine Abschaffung von Bargeld auf. Aktuell hat diese Debatte wieder neue Nahrung erhalten. Die Einzelhändler in der Stadt Kleve in NRW wollen im Rahmen einer gemeinschaftlichen Aktion keine 1- und 2-Cent-Münzen mehr annehmen. Wie die FAZ berichtet, soll  der Zahlbetrag an der Kasse bei Barzahlung auf volle 5-Cent-Beträge auf oder abgerundet werden, ähnlich wie z.B. in Finnland schon seit Jahren üblich. Hintergrund sind die hohen Kosten für das Handling des Kleingeldes (siehe auch Blitzlicht Nr. 02 und Bericht auf Kreditkarte.net).

Auch John Cryan, der neue Vorstandssprecher der Deutschen Bank, plauderte im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos über das Bargeld. Wie verschiedene Zeitungen berichteten (u.a. Hessenschau, Welt und Handelsblatt), prophezeit der Brite, dass Bargeld aufgrund seiner Ineffizienzen in 10 Jahren nicht mehr existieren werde. Auch er argumentiert mit den hohen Kosten, aber auch damit, dass Bargeld der Treibstoff der Schattenwirtschaft und des organisierten Verbrechens sei.
Mit seiner gewagten These hat er aber viel Spott auf sich gezogen: „Bargeld wird es auch noch geben, wenn es die Deutsche Bank nicht mehr gibt“ wurde in den Sozialen Medien gescherzt mit Blick auf den zuletzt gemeldeten Rekordverlust der Deutschen Bank im abgelaufenen Jahr (siehe letzter Newsflash).

Auch die SPD befeuert die Debatte – sie will den 500-Euro-Schein abschaffen, weil der in der freien Wirtschaft kaum gebraucht wird, gleichzeitig aber ein beliebtes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel in der Organisierten Kriminalität ist.

Und auch in Norwegen fordert die größte Bank des Landes die Abschaffung des Bargeldes. Verwiesen wird auch hier auf Kosten und Kriminalität, aber auch auf die leichtere Umsetzung von Geldpolitik durch die Notenbanken. Norwegen ist mit dieser Linie nicht allein, auch Schweden und Dänemark sind auf dem Weg in eine bargeldlose Gesellschaft.

Kommentar der Woche: die Glosse „nur Bares ist Wahres“ von NDRInfo
Prädikat hörenswert: hier geht’s zum NDR.

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