Ein kurzer Überblick über die aktuellen Nachrichten zu Fintech und Banken. Diese Woche dabei: Number26 kündigt Kunden und erntet Shitstorm, PayPal startet mit Ratenkrediten in Deutschland, SamsungPay startet in Europa, BitCoin-Kurs geht durch die Decke, PayPal verliert Lizenz in der Türkei, technische Panne bei der Deutschen Bank, Apple will ApplePay zügig in Europa ausbreiten. Die Fintech News der Woche.
Fintech News
Number26 kündigt Kunden und erntet Shitstorm
Das gehypte Fintech-Startup aus Berlin hat in der letzten Woche einen Shitstorm geernet. Hintergrund war, dass Number26 Kunden ohne Angabe von Gründen die Konten mit einer Frist von 2 Monaten gekündigt hat. Auch auf Nachfrage nannte das Fintech keine Gründe und verhielt sich zudem in der Krisenkommunikation völlig unprofessionell.
Gründer Valentin Stalf ließ sich sinngemäß zu der Aussage hinreißen, dass es bei einem so stark wachsenden Unternehmen auf ein paar Hundert Kunden nicht ankäme, Presseanfragen nach den Kündigungsgründen wurden mit Verweis auf Datenschutzgründe abgewiesen, der Technikchef fühlte sich berufen, die App mitten im Shitstorm im Appstore mit 5 Sternen zu bewerten und das Social Media-Team wusste mit kritischen Kommentaren allen Ernstes nichts anderes anzufangen, als sie zu löschen.
In der Szene löste das Vorgehen von Number26 überwiegend Kopfschütteln aus. Zudem kochte die Gerüchteküche, was denn nun der Grund für die Kündigungen sein könnte. Meist genannt wurden das Aussortieren inaktiver Kunden, der Rauswurf besonders bargeldlastiger Kunden, die Ausnutzung von Cash26 für ein Flugmeilen-Programm von AirBerlin oder die Verwendung kritischer Verwendungszwecke. Aber ohne Stellungnahme von Number26 blieben das alles nur Spekulationen. Handelsblatt, Mobiflip.de, Gründerszene, iPhone-Ticker.de, Süddeutsche
[Update 04.06.2016]:
Number26 hat sich mittlerweile doch bequemt, mit Kunden und Öffentlichkeit zu kommunizieren. Hintergrund der Kündigungen sind tatsächlich viele Barabhebungen, wobei offen bleibt, wo „viel“ beginnt. Im Schnitt sollen es bei den gekündigten Kunden 15 Barabhebungen pro Monat gewesen sein, in der Spitze bis zu 30. Um endlich Transparenz zu schaffen, will Number26 in den kommenden Tagen eine Fair-Use-Policy entwickeln. Pressemitteilung (pdf)
PayPal startet mit Ratenkrediten in Deutschland
Bereits im Jahr 2008 hatte sich der heutige Payment-Riese mit Bill me later verstärkt und in den USA bietet PayPal diesen Service auch schon seit einiger Zeit an, jetzt gehen sie damit auch in Deutschland an den Start: Ratenkredite, die Händler an ihre Kunden vergeben können. PayPal tritt hierbei nicht als Kreditgeber, sondern als technischer Dienstleister für den Händler auf, der dann den Ratenkredit vergibt. PayPal prüft die Bonität und wickelt die Zahlungen ab. FAZ, Internetworld
SamsungPay startet in Europa
Der Mobile Payment-Dienst des Smartphone-Riesen Samsung steht kurz vor dem Europa-Start. In der kommenden Woche soll der Dienst in Spanien starten, später im Jahr ist dann England an der Reihe. Samsung tritt damit in Konkurrenz zu Apple und Google, deren Payment-Dienste bereits in UK am Markt sind. SamsungPay läuft nur auf dazu vorbereiteten Samsung-Geräten neuerer Generationen.
ZDNet, Heise.de
BitCoin-Kurs geht durch die Decke
Totgesagte leben länger: der Kurs der Kryptowährung BitCoin hat in der letzten Woche ein Revival erlebt – um gut 20% stieg er innerhalb weniger Tage. Die Gründe hierfür dürften wohl in China liegen, wo über 90% des weltweiten BitCoin-Handels stattfinden. Wahrscheinlich wollten zuletzt viele Chinesen Teile ihres Vermögens gegen einen möglichen Wirtschaftsabschwung in China absichern. Vielleicht liegt der Grund aber auch im anstehenden „halving“, der bedeutet, dass demnächst alle 10 Minuten nur noch 12,5 statt 25 BitCoins im System generiert werden. t3n
PayPal verliert Lizenz in der Türkei
Der erfolgsverwöhnte US-Payment-Dienst PayPal muss überraschend einen Rückschlag in der Türkei hinnehmen: die staatliche türkische Regulierungsbehörde hat PayPal überraschend die Lizenz entzogen. Die Amerikaner mussten daher den Dienst im dem Land komplett einstellen. Hintergrund des Lizenzentzuges sind neue Gesetze, die PayPal dazu verpflichtet hätten, seine Server in der Türkei zu betreiben, wozu PayPal nicht bereit war. TechCrunch
Technische Panne bei der Deutschen Bank
Der deutsche Branchenprimus hatte sich vor kurzem erst vorgenommen, mit viel Geld die Digitalisierung der Bank voranzutreiben. Aber in der Gegenwart macht die Technik dann doch noch Probleme: weil das Kernbanksystem Buchungen fälschlicherweise doppelt verarbeitet hatte, konnten viele Kunden der Deutschen Bank keine Buchungen mehr vornehmen, weil ihre Konten plötzlich scheinbar überzogen waren. Auch Bargeldverfügungen waren einigen Kunden daher nicht möglich.
Spiegel Online
Apple will ApplePay zügig in Europa ausbreiten
In Großbritannien ist der Payment-Dienst von Apple in Europa aktuell schon vertreten, aber das war es dann bisher auch. Über andere Länder (wie z.B. die Schweiz) wird bisher lediglich spekuliert. Jennifer Bailey, die als Vice President für Apple Pay verantwortlich ist hat sich nun dazu geäußert, dass Apple den Payment-Dienst zügig in weiteren Ländern Europa anbieten will. Der Fokus wird dabei aus Ländern liegen, in denen Kreditkarten bereits weit verbreitet sind. Das sind schlechte Nachrichten für Apple-Fans in Deutschland, hat die Kreditkarte hierzulande doch kaum eine Bedeutung am POS. Golem.de
Artikel der Woche
„FinTech-Startups sind weder relevant noch disruptiv“ – (Der Bank Blog)
„Banken steigern mit Personalisierung ihr Attraktivität“ – (IT Finanzmagazin)
„Are you ready for the banking app store?“ – (FinExtra)
„Wie Blockchain Wirtschaft und Gesellschaft ändern wird“ – (Z-Punkt)
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