Fintech News – Sparkassen mit YOMO gegen Number26

Deutschlands Banken und Sparkassen schienen in den letzten zwei Jahren mit Blick auf die vielen neuen und innovativen Fintechs erstarrt wie das Kaninchen vor der Schlange. Nachdem Deutsche Bank und Commerzbank vor Kurzem massive Reaktionen angekündigt haben, kommt nun ein Paukenschlag von den Sparkassen: die vermeintlich angestaubten Geldhäuser sollen an einem Klon der erfolgreichen App von Number26 arbeiten.

Großsparkassen gehen vorweg

Wie die Süddeutsche Zeitung heute exklusiv berichtet, sollen sich mindestens acht Großsparkassen, darunter wohl die Häuser aus Köln, Hamburg, Berlin, München, Bremen und Köln-Bonn, zusammen getan haben, um zusammen mit dem Hamburger Softwarehaus StarFinanz eine App zu entwickeln, welche es mit Number26 aufnehmen kann. Gerade den Großsparkassen geht es dank ihrer Größe zwar bisher wirtschaftlich noch recht gut, gleichzeitig sind gerade ihre jungen urbanen Kunden Hauptzielgruppe innovativer Fintechs.

Projekt YOMO wohl schon weit fortgeschritten

Wie die SZ unter Berufung auf Kenner des Projektes berichtet, soll das Projekt technisch schon weit fortgeschritten sein, so dass ein Testlauf schon in den nächsten Wochen beginnen könne. Die Internetseite des Produktes, dass auf den Kunstnamen YOMO – als Abkürzung für ‚Your Money‘ – getauft worden sein soll, ist bereits von der StarFinanz freigeschaltet worden. Das Bundeskartellamt, das bei solchen Gemeinschaftsprojekten mehrerer Banken ja – siehe Paydirekt eine wichtige Rolle spielt, soll kurzfristig über die Pläne informiert werden.

Vorstoß birgt hohe politische Brisanz

Dieser Vorstoß der Großsparkassen birgt einigen politischen Sprengstoff, immerhin könnte dadurch mit dem sogenannten ‚Regionalprinzip‘ eine heilige Kuh der Sparkassen-Finanzgruppe weiter ausgehöhlt werden. Bisher beschränken die meist in kommunaler Hand liegenden Sparkassen freiwillig darauf, ihre Dienste nur im Gebiet ihres Trägers anzubieten. Nun kennt das Internet aber keine kommunalen Grenzen, so dass die Beteiligten Sparkassen hier vermutlich auch Kunden in den Geschäftsgebieten nicht am Projekt beteiligten Sparkassen abgreifen könnten.

Um hier den gruppeninternen Burgfrieden zu wahren, sollen die Großsparkassen nach Angaben der SZ wohl bereit sein, anderen Sparkassen im Rahmen eines Lizenzverfahrens die Möglichkeit zur Teilnahme an YOMO zu geben.

Preispolitik noch nicht bekannt

Ganz intakt ist das Regionalprizip indes bereits heute nicht mehr. So ist die Frankfurter Sparkasse bereits bundesweit mit ihrer Direktbank ‚1822‘ aktiv. Und mit der DKB als eine der größten deutschen Online-Banken ist eine Tochter der Bayern-LB.

Noch nicht bekannt soll der SZ zufolge die Preispolitik von YOMO zu sein. Als Number26-Klon müsste es eigentlich kostenfrei sein wie das Original. Ein kostenloses Girokonto passt allerdings nicht in die bisherige Kommunikationslinie der Sparkassen-Organisation, deren Präsident Georg Fahrenschon unlängst verkünden ließ: „Die Zeit von kostenlosen Girokonten ist vorbei.“

Es ist spannend zu sehen, dass sich nach den beiden deutschen Großbanken jetzt auch die mächtige Sparkassen-Gruppe offenbar bewegt. Interessant wird dabei allerdings werden, was dabei am Ende heraus kommt, denn mit GiroGo, GiroPay und anderen gut gemeinten Innovationen haben die Sparkassen bisher keinen Stich landen können.

Was haltet Ihr von dem Vorstoß der Sparkassen mit YOMO? Postet eure Meinung dazu als Kommentar unter diesen Artikel.

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