Blitzlicht – Number26 mit Licht und Schatten

Das gehypte Berliner Fintech Number26 hatte vor Kurzem mit einer Kündigungswelle von sich reden gemacht. Kunden mit häufigen Barabhebungen wurden kurzerhand und ohne Vorwarnung vor die Tür gesetzt und die Kommunikation des jungen Startups geriet zur mittleren Katastrophe. Jetzt will es Number26 besser machen – und könnte gleichzeitig an anderer Stelle für neuen Wirbel sorgen.

Number26 befragt seine Kunden

Die vielen hundert Kontokündigungen hatten vor kurzer Zeit in den sozialen Medien für einen gehörigen Shitstorm gegen Number26 gesorgt (siehe mein Kommentar dazu) , der das Unternehmen erstmals auch in den Fokus der großen traditionellen Medien gebracht hat. Nach einigem Zaudern hatten die Gründer damals eingesehen, dass Kommunikation und Transparenz eher suboptimal waren.

Vor diesem Hintergrund hat Number26 zusammen mit ausgewählten Kunden eine Fair-Use-Policy erarbeitet. Lau Firmenblog wurden dafür 5.000 Kunden angeschrieben und um Teilnahme gebeten. Gerade einmal etwas über 1.000 Kunden sollen hierzu Rückmeldungen gegeben haben. Gefragt wurden sie danach, welches Gebührenmodell sie bevorzugen würden.

Wenig erstaunlich setzte sich dabei ein Modell durch, das grundsätzlich kostenlos ist, die Anzahl der monatlichen Barverfügungen an Geldautomaten aber beschränkt und nach wenigen Freiposten bepreist. Als Alternativen standen allerdings auch nur die Optionen „Gebühr für jede Abhebung“ oder „Grundgebühr für jeden“ zur Wahl. Insofern hatten die meisten Kunden dann das kleinste Übel gewählt.

Fair-Use-Policy entzaubert Number26 ein Stück weit

Herausgekommen ist am Ende eine Fair-Use-Policy, die für alle Kunden drei Barverfügungen am Geldautomaten pro Monat kostenfrei hält. Wenn diese drei Posten aufgebraucht sind, kostet jede weitere Barabhebung im laufenden Monat 2 Euro – das dürfte in etwa die Stückkosten für Number26 decken. Kunden unter 26, Kunden mit Gehaltskonto bei Number26 sowie Neukunden innerhalb der ersten 3 Monate haben sogar 5 Barabhebungen frei. Abhebungen im Supermarkt über barzahlen.de bleiben von der Regelung ausgenommen weiterhin unbegrenzt kostenlos.
Controlcenter Number26 Number26 Fotomontage – Quelle: Number26

Insgesamt muss man anerkennen, dass diese Regelungen durchaus transparent geraten sind und sich im branchenüblichen Rahmen bewegen. Und auch die Einbindung seiner Kunden zeichnet das Fintech aus – auch wenn die Teilnahmequote von gerade einmal 20% eher enttäuschend ist.

Allerdings muss man auch festhalten, dass sich Number26 mit dieser Fair-Use-Policy ein gutes Stück selbst entzaubert. Denn die Regeln sind zwar transparent, gleichzeitig aber doch mit den diversen Ausnahmen so unübersichtlich, wie man es sonst nur von den herkömmlichen Banken kennt und moniert. Das Fintech kommt also im Mainstream an und übernimmt nach und nach die Spielregeln der Branche, die sie doch eigentlich revolutionieren wollte.

Neuer Ärger droht durch neues Kontomodell

Nachdem der erste große Shitstorm damit nun Geschichte ist, droht in Kürze neues Ungemach. Denn Number26 führt ein neues Kontomodell namens „Flex Konto“ ein. Das Konto wird eine monatliche Grundgebühr von 6 Euro kosten und zusätzlich Abhebungen am Geldautomaten oder per Cash26 mit jeweils 2 Euro bepreisen – ohne kostenlose Freiposten.

So weit, so normal – wenn da nicht ein kleiner, aber gewichtiger Haken wäre: denn das neue Kontomodell ist kein Premiumkonto mit besonderen Extra-Leistungen. Stattdessen wird dieses teure Kontomodell nur Kunden schlechter Bonität angeboten. Gute Kunden erhalten also weiterhin das kostenlose Konto, aber diejenigen Kunden, die tatsächlich auf jeden Euro achten müssen, werden kräftig zur Kasse gebeten. Das mag betriebswirtschaftlich gesehen sinnvoll sein – schließlich wird man mit bonitätsschwachen Kunden kaum Cross-Selling betreiben können. Aber für ein junges Fintech, das gerade erst einen Shitstorm hinter sich hat, birgt das eine Menge medialen Sprengstoff.

Zudem fällt die Produkteinführung seltsamerweise zeitlich sehr nah auf das Inkrafttreten der Gesetze zum sogenannten Basiskonto. Das soll nach dem Willen der EU allen Menschen einen Zugang zu Bankdienstleistungen sichern – und dabei eigentlich nicht teurer sein, als die üblichen Kontomodelle der Banken. Was Number26 mit dem neuen Kontomodell mehr oder weniger offensichtlich zu umgehen versucht. Kommunikativ argumentiert das Startup, dass es damit sogar Gutes tut, weil es nun Menschen Zugang zum Girokonto verschafft, denen Banken bisher kein Konto gegeben haben. Stimmt einerseits (für die Vergangenheit!), machen andererseits alle anderen Bank mittlerweile auch – weil es der Gesetzgeber nunmal vorschreibt.

Wie seht Ihr die Fair-Use-Policy? Und was sagt Ihr zum neuen Kontomodell? Postet Eure Meinung als Kommentar unter den Artikel.

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Ein Kommentar

  1. Update, N26 Number26 beziehungsweise die WireCard Bank ( dort werden die Konten Verwaltet und man hat mit der WireCard Bank den Vertrag ) unterschlagen weiterhin mein Geld.
    Unter Number26 google BEWERTUNGEN sind ja nun einige User die auf Ihr Geld warten. VORSICHT euer GELD IST NICHT SICHER UND WIRD UNTERSCHLAGEN !!!

    Die WireCard ( Bank ) verwaltet die Konten ( Gelder ) der N26 Number26 Kunden, erstellt die Kontoauszüge, werden dort namentlich genannt und belasten auch in Ihrem Namen Zinsen

    Nie wieder N26, lässt die Finger davon. Habe per MoneyBeam je eine Überweisung am 29.4.2016 und am 14.7.2016 an einem Freund Geld gesendet, auch bei N26 Kunde. Mir wurde der Betrag abgezogen und dem Freund gebucht, aber mit dem Punkt bei den Buchungen in der APP, Geld steht in 1-2 Tage zur Verfügung. Bis heute und das nach 3 Monate der einen Buchung vom 29.4.2016 und jetzt der neuen Buchung vom 14.7.2016, ist dieser Punkt weiterhin bei beiden Buchungen auf seiner APP und er kann NICHT über das Geld Verfügen. ( Sondern nur über den Betrag den er vorher als Guthaben hatte ) Mir wurden die Buchungen aber belastet und abgezogen vom Kontostand. Statt Ihm das Geld gut zu buchen oder die 2 Buchungen bei Ihm Rückgängig zu machen und meinem Konto wieder Gutzuschreiben, wird nicht´s Unternommen SEIT WOCHEN von Number26. So dass ich die Buchung als Minus bis heute auf meinem Konto habe und der Freund bis Heute nicht die Gutschrift, sondern nur die Buchung sieht in der APP und WEB das es in 1-2 Tage zur Verfügung steht. Er kann aber bis heute über den Betrag nicht verfügen. Die Hotliner im Chat sind unfähig, dumm und können nicht RECHNEN. Verstehen das Problem nicht. Und das für eine Bank die nun eine Lizenz hat. Das ist Lachhaft !

    —- Update ! — Vorsicht !!! Chat Hotliner der N26 Number26 ändern einfach den Kontostand per Hand und blasten es einfach erneut !!! Der Empfänger hat das Geld per MoneyBeam immer noch nicht ( wurde meinem Konto aber belastet ) und an meinem Konto fummeln jetzt die Support Hotliner einfach rum und ändern mal ebend per Hand einfach meinen Kontostand und belasten mir nochmals den MoneyBeam Betrag an den Freund, der das Geld IMMER NOCH NICHT erhalten hat !!! — Somit wurde mein Konto nun 2x belastet und Empfänger bekommt das Geld nicht !!!! Tolle Bank, die einfach per Hand Kontostände ändert und somit Buchungen manipuliert.

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